Gedichte

Der Gläubige freut sich auf die Zeit, wenn Jesus wiederkommt. Denn werden Himmel und Erde neu gemacht. Wem gleicht unser Leben hier auf Erden, an das wir uns klammern, selbst wenn es gar nicht mehr lebenswert ist ? Es gleicht dem Gras, das heute blüht und morgen verwelkt ist. O könnten wir doch über den Tod hinaus schauen in Gottes unsichtbare Welt ! Die mühsam dahinkriechende Raupe ist blind. Sie kennt nur Fressen und Hunger und wieder Fressen. Und doch erfüllt sich an ihr ein wunderbarer Plan. Ihre Bestimmung ist, ein herrlicher Schmetterling zu werden. Von dieser Vorfreude erzählen die folgenden Gedichte.

Kein Märchen!

Sieh an die Raupe, nimmersatt.
Sie kriecht und kriecht von Blatt zu Blatt.
Beschwerlich wirkt auf uns ihr Gang
ihr ganzes kurzes Leben lang.

Bis sie sich seltsam und abrupt
verpuppt.

Es liegt in weißer, toter Hülle
die Raupe tot in Totenstille…

Moderne Leute sagen schlicht:
»Wirkliche Wunder gibt es nicht,
statt dessen Märchen und Legenden.
Und damit hat es sein Bewenden.«

Hier kannst Du so ein Märchen lesen:
Die Raupe soll als Flügelwesen
aus dieser toten Hülle kommen.
(»Naja, die wundergläub˜gen Frommen,

hier haben sie nun einmal recht;
ansonsten ist ihr Glaube schlecht.«)

O Erdenwurm, o Mensch, sei ehrlich:
Dein Lebenslauf ist recht beschwerlich.
Du isst so manches, nicht nur Blätter,
aber auch Du wirst matt und mätter.

Zum Schluss verpuppst Du Dich im Sarg.
Die meisten denken: »O wie arg,
wir sehen den Sarg aus totem Holz,
der Tote drin – das Schicksal wollt˜s …«

Nein: Christen werden aufersteh’n
gleich Schmetterlingen, frei und schön,
und dem, der sie beim Namen ruft,
entgegenfliegen in der Luft.

Wohlbehütet

Kaum hat ein Mensch das Licht der Welt erblickt,
kaum hat ein andrer Mensch ihm erstmals zugenickt,
ihn an sein Herz gedrückt – und dann dem Kindel,
so schnell es ging, verpasst die erste Windel –

da hat es auch schon schleunigst seinen Namen …
Wie sie nun grad auf diesen Namen kamen?
Vielleicht auf Martin wegen Martin Luther;
vielleicht auf Anna – so hieß schon die Mutter;

vielleicht auf Stephan – der steht in der Bibel;
vielleicht auf Dorothee – das klingt nicht übel.
wie dem auch sei – der Name ist nun da.
Wer deinen Namen kennt, der denkt: Aha,

das sind nicht nur Vokale, Konsonanten –
das ist ein Mensch, ganz rund und auch mit Kanten.
Nun stell Dir vor: Milliarden von Personen
aus allen Zeiten und aus allen Zonen –

Gott findet aus Milliarden Dich heraus,
bei Deinem Namen ruft er Dich nach Haus;
bei Deinem Namen ruft er Dich: »Sei mein!«
Bei Deinem Schöpfer sollst Du glücklich sein.

Geh doch an seiner Hand durch diese Welt:
Die Haare Deines Hauptes sind gezählt…
So kennt der große Gott das Kleinste noch.
In Liebe ruft er Dich – ach folg ihm doch.

Dann bist Du wohlbehütet wunderbar
in jeder Stunde und in jedem Jahr.
Und wer Dich sieht, wer Deinen Namen hört,
der denkt: Ein Kind des Lichts, beneidenswert.

Gott rief es laut und klar bei seinem Namen.
Es sagt Ja, es ist sein eigen. Amen.

 

Gespräch eines Vaters mit seiner kleinen Tochter,
als sie ihn fragt, wie es im Himmel sein werde

Wenn ich am Ende unsrer Ehe
mit Mutter in den Himmel gehe,
DANN WERDEN WIR DIE BRAUT VON JESUS SEIN. ( Epheser 5, 31+32 )
Das zu verstehn ist unser Herz zu klein…

Ja – JESUS heiraten: Das ist mein Traum!
Und ER liebt mich! Mit heller Eifersucht,
mit Leidenschaft, die stark ist wie der Tod.
Denn GOTT ist Liebe, heilig, machtvoll, treu.

ER ging voraus, die Wohnung einzurichten.
Traumhäuser hier auf Erden sind Ruinen –
verglichen mit dem Haus, das nie verfällt:
Für Mutter, mich, für dich, für alle Menschen,

die IHM ihr Ja-Wort geben, die IHN lieben.
Und niemals wieder Sünde, Tränen, Tod.
Wir werden sein wie ER: Vollkommen gut!
Was unser Herz auch wünscht – ER schenkt es uns in Fülle.

Und die Freude hat kein Ende.
Und niemals Streit und niemals Langeweile…
Was sagst du nun?

Ja – das zu fassen sei dein Herz zu klein –
wie gerne wüsstest du es doch genauer…
Da kommt dir ein Gedanke, ein ganz schlauer:
ES SOLL WOHL EINE ÜBERRASCHUNG SEIN! ( 1. Korinther 2,9 )

 

Atheist und Christ im Gespräch

»Wie furchtbar – wieder ist ein Zug entgleist!«
»Das bringt Dich nicht in Zweifel: Du verreist!«
»Aufs neue Gift im Supermarkt gefunden!«
»Du kaufst, Du isst und trinkst – Du lässt dir’s munden!«

»Auch heute nacht wird eingebrochen – wetten?«
»Und Du schläfst sorglos – ohne Schlaftabletten!«
»Tagtäglich Unglück – dass es einen graust!«
»Doch Du – vertraust…

Vertrauen ist ein andres Wort für Glauben;
nein, Deinen Glauben lässt Du Dir nicht rauben;
so gehst Du als ein wahrer Glaubensheld
– wenn auch als Atheist – durch diese Welt.«

»Jaja, du willst auf Deinen Gott hinaus!«
»So ist es: Sicherheit im Vaterhaus!«
»Ich glaub nur, was ich seh’«, sagst Du mit Spott.
»Du hast doch Geist – so unsichtbar wie Gott…«

 

Das Wort sie sollen lassen stahn…

Er sei – so hört erstaunt ein Christ –
ein schlimmer Fundamentalist:
Er sage, Christus sei die Wahrheit,
und Gottes Wort verschaffe Klarheit.

»Tja«, sagt der Christ, »das ist bei mir
soviel wie ‘zwei mal zwei ist vier’.
Die Wahrheit kann niemals veralten,
man kann sie auch nicht umgestalten;

man kann sie sicher übersetzen,
doch sollte man sie nicht verletzen«.
Der Kritiker spricht voller Hohn:
»Das Fundament, o Christ, kam schon

vor langer, langer Zeit abhanden;
Du hast das nur noch nicht verstanden.
Wir jedenfalls sind aufgeklärt:
Es gab niemand, der Brot vermehrt’,

es gab niemand, der Schuld vergibt,
als Auferstandener Dich liebt.
Die Jünger, etwas ungezogen,
die haben äußerst fromm gelogen…

Wo ich nur einen Anlass finde,
sag ich es tapfer nun dem Kinde,
dem Konfirmand’, der alten Frau,
dem Kirchenglied im Kirchenbau:

‘Wer hier noch sucht ein Fundament,
der hat fürwahr die Zeit verpennt,
bei uns ist zwei mal zwei mit List
fünf oder zwölf – wie uns so ist.

Dass vier herauskommt, das, Ihr lieben Christen,
behaupten nur noch Fundamentalisten.’«

Da warten Frösche…

So mancher lebt im Sumpf, getarnt und hässlich,
und quakt zur Zeit und Unzeit vor sich hin.
Macht auch mal große Sprünge, fühlt sich grässlich,
hockt dann erneut, nur Fliegenfang im Sinn…

In einem Märchen geht’s dann seltsam weiter:
Der Frosch hüpft der Prinzessin in den Schoß,
sie küsst ihn (das ist schrecklich, gar nicht heiter!)
und bumms! – steht er als Prinz da, fassungslos.

Wenn Du als Christ so einen Frosch nun findest,
besinne Dich: Du warst ja so wie er …
Ich wünsche Dir, dass Du Dich überwindest,
dass du ihn küsst… Dann quält er sich nicht mehr.

 

Bahngeschwindigkeit der Erde: etwa 30 km/sec

Unten Magma. Dann die erkalteten Zonen.
Dann die Schichten, wo die Fossilien wohnen…
Oben steh ich auf östlicher Länge und nördlicher Breite
und schau’ ins Weite…

»Nein, oben Magma!« – so die australische Sicht.
Ich: Ein nach unten hängender kleiner Wicht,
den die Schwerkraft am Boden kleben lässt,
der – rasend!- meint, er stehe ganz fest.

Der fragt: Was ist hinter dem letzten Stern?
Und der die Antwort weiß: Die Hand des Herrn.

 

Einfach / kompliziert

»Wie kommt des Himmels Farbe in mein Auge?«
Das ist ganz einfach, Kind, der Himmel strahlt.
Das Auge – hoffe ich – strahlt froh zurück
und augenblicklich gibt’s den Himmel weiter

(verkehrt herum, hat man herausgefunden,
kommt er Dir ins Gehirn und wird gedreht).
Nun wird er sichtbar – doch auf welcher Leinwand? –
ganz herrlich und präzise wie im Kino.

»Wer sieht den Film?« – Das ist Dein Ich, die Seele.
Durchs Auge, hoff ich, strahlt sie froh zurück…

 

Ein Christ ist ein seltener Vogel ? (Luther)

Ich sah den Himmel durch die Gitterstäbe –
Du stießest, Herr, die Tür des Käfigs auf.
Nun bin ich frei, mein Gott, ich schwebe, schwebe …
Dem Vogelflug gleicht nun mein Lebenslauf.

Auf diesem Weg will ich Balance halten.
(Mit einem Flügel fliegt es sich ja nicht!)
Ich will mein Leben balanciert gestalten:
Liebe und Hass in schönem Gleichgewicht:

Liebe zu Dir, o Herr – und Hass dem Bösen;
frei vom Gesetz – und Dir in Liebe treu;
Arbeit mit Fleiß – und feiern, schlafen, dösen;
Dein Freund, o Herr – Dein Sklave auch mit Scheu.

Will andre wie mich selbst von Herzen lieben;
Zeit für uns Menschen – Zeit, mein Gott, für Dich.
So will ich lebenslang das Fliegen üben;
Dein Heilger Geist trägt mich, befähigt mich …

Dein Kreuz, o Herr, gleicht einem Flügelpaare:
Es trägt mich aufwärts, ist mir keine Last.
Zielstrebig flieg’ ich heimwärts durch die Jahre.
Wo raste ich? Bei Dir auf dem Altare,
wo Du die Hände ausgebreitet hast.

…und in dem ganzen Unglück geschieht ihm kein Malheur (Berliner Volksmund)

Ent-täuscht? – Ist Dir die Täuschung wirklich lieber?
Du ärgerst Dich? – Du heizt den Ärger an!
Lass los, steh auf – und geh zur Liebe über.
Gott möchte Dein Vertraun. Wer will, der kann!

 

Aus dem Schatz christlicher Erfahrungen

Der eigne Kopf, mit viel Gefühl,
will immer haben, was er will;
bis endlich Gottes Wille siegt –
und man das will, was man auch kriegt.

Die Gier, der Neid – sie bringen Leid;
vor Gott sich beugen, das bringt Freud’.
Wie das? O Mensch, Du kennst Dich nicht.
Gott hat die große Übersicht

und schenkt aus Liebe Dir im Schlaf,
was für Dich gut ist, kleines Schaf …

 

Baut das mal nach!

Ein Flugzeug gibts seit langem: Nicht sehr groß,
Design und Leistung sind ganz makellos.
Es wird von keinem Fachmann je gewartet;
erstaunlich: Niemand staunt, wenn es dann startet.

Im Bruchteil der Sekunde aus dem Stand!
Genialer Konstrukteur, der das erfand.
Mit einem Looping hängt es sich kopfüber
dort an der Decke auf – und tut nichts lieber,

als hier auf meinem Blatte, ganz schön keck,
zu tanken an dem Marmeladenfleck…

 

Glauben wie ein Senfkorn

Die Sündenlast lag auf mir, wie ein Berg.
Ich fragte mich: »…und das soll Leben sein?«
Die Macht der Hölle – auf mir wie ein Berg;
so war ich wie gelähmt, konnt’ nur noch schrei’n…

Gott schenkte mir ein Senfkorn Glauben – Jetzt
war augenblicklich dieser Berg versetzt.
Und jeder Hügel, der entsteht seither –
Du, Herr, versetzt, versenkst ihn in das Meer.

Die Berge aus Gestein? Die bleiben liegen.
Und einige hat Gottes Sohn bestiegen.

»Wenn Ihr Glauben habt wie ein Senfkorn,
so könnt Ihr sagen zu diesem Berge: Hebe Dich hinweg!
« (Matthäus 17,20)

 

Hinab? Hinauf!

Wie viele Wege schon gegangen,
wieviel Gefahren, wieviel Bangen,
wie vieles leicht und froh gewonnen,
wie vieles bald darauf zerronnen,

wie viele Fragen weiter offen,
wie vieles jahrelange Hoffen,
wie viel Bemüh’n, Versuche, Siege,
wie viele Sünde, wieviel Lüge,

wie viele Menschen auf dem Wege,
wie vielen kam man ins Gehege,
wie vielen konnte man was geben…
Unüberschaubar ist das Leben.

Du ziehst es mit wie eine Schleppe
hinter Dir her auf einer Treppe.
Wo geht die Treppe hin? Pass auf:
Führt sie hinab, führt sie hinauf?

Du gleichst dem Wasser: Ausgegossen
ist es noch nie treppauf geflossen,
nach oben – wird Dir jeder sagen –
muss man das Wasser eben tragen.

Ich sag’ Dir, wer Dein Träger ist:
Es ist der Herr, der Jesus Christ.
Was er mit Deiner Schleppe tut?
Er reinigt sie mit seinem Blut.

Wird seine Tat auch oft verlacht –
Gott hat es sich so ausgedacht.
Und wer ihm glaubt, kann fröhlich sagen:
Wie schön – ich werd’ nach Haus getragen!

 

Immer beschenkt

Ja – was nun? Ist das Glas halb voll, halb leer?
Du siehst die Leere, und Dein Herz ist schwer.
Ich mach’ die Leere nun mit »H« zur Lehre:
Schau durch die Leere durch, als wenn nichts wäre,

sieh auf die untre Hälfte, auf den Wein
und danke Gott. Viel Grund zum Fröhlichsein!
Und freu Dich im voraus – da kommt noch was:
in Gottes Ewigkeit das immer volle Glas!

 

Dank an Tausende!

In einem Punkt geht`s mir wie Pharao:
Tausende dienen mir, da bin ich froh!
Tausende dienen mir in tausend Sachen
und denken, reden, planen, tun und machen.

(Und zwar für ihren Lebenunterhalt –
mein Wohlergehen läßt die meisten kalt.)
Doch – schaue ich sie mir genauer an,
so sind sie Heinzelfrau und Heinzelmann.

Zum Beispiel bauten sie mir Haus und Bett,
sie backen Brot und schneidern mein Jackett,
sie ziehen manchen Zahn mit Sachverstand,
sie fahr´n mit Bus und Bahn mich durch das Land.

Ich traue ihnen stets in gutem Glauben,
daß auch am Flugzeug fehlen keine Schrauben.
(Und war – was vorkommt – ihre Arbeit mies,
vergebe ich´s: Auch ich bin nicht präzis´).

Ja, ohne Heinzelleute ging´s mir übel.
Vor allem fehlte mir auch meine Bibel!
Es schrieben die Propheten und die Jünger,
der Gottesbotschaft treue Überbringer.

Und Luther schrieb und schrieb in Acht und Bann,
damit ich deutsch die BIbel lesen kann.
Ihr Diener alle: Dank, daß ich euch hab,
selbst meine Leiche tragt ihr noch zu Grab.

Dann freilich tragen mich der Engel Hände,
und euer Dienst für mich – der ist zu Ende…
Da tausend Diener lebenslang mir dienen,
gibt´s auch für mich nur eins: Ich diene ihnen

mit Herz, Kopf, Hand. Und meine Botschaft ist:
VERTRAUT UND DIENT DOCH DEM HERRN JESUS CHRIST,
denn ohne ihn ist aller Dienst vergebens.
Nur ER ist Weg und Ziel des Menschenlebens,

ER lädt uns ein: zu sich ins Vaterhaus.
Gefeiert wird! Die Schufterei ist aus!

 

Komm, lieber Pflasterstein!

Denk Dir mal einen Pflasterstein:
Er stört, liegt er herum allein.
Doch liegt er neben andern,
kann man auf allen wandern.

Nun denk Dir eine Pflanze:
Der Teil ist nicht das Ganze.
Sieh hier des grünen Grases Halm,
sieh dort die Wiese einer Alm.

Du fragst, was soll denn das bedeuten?
Moment, nun komm ich zu den Leuten.
»Ein Leut« – da muss man richtig schmunzeln:
»Ein Leut« – das ist zum Stirnerunzeln:

Es ist ein Wort, das man nicht sagt.
»Ein Leut«, das gibt’s! Es sei beklagt…
Sind denn die andren Deine Feinde?
Gott ruft: Verlasst nicht die Gemeinde!

Dem Leibe fehlst Du als ein Glied
mit Deiner Hilfe, Deinem Lied.
Viel besser: Christlich mitzuschuften,
als leer und sinnlos zu verduften.

Komm’, lieber Pflasterstein,
bleib’ nicht allein.

 

JESUS CHRISTUS spricht:
Kommt her zu mir alle…

Wie lange wird ein Mensch im Kreise laufen?
Wie lange wird er sich die Haare raufen?
Wie lange wird er schimpfen, jammern, fluchen?
Wie lange wird er – ja, nach was wohl? – suchen?

Solange, bis er einfach nicht mehr kann;
bis er erlebt: Gott selbst hält mich jetzt an;
bis er beschließt: Ich geb’ die Sünde zu…
Und endlich, endlich hat die Seele Ruh.

 

Lauter Geschenke

Hast einen Kopf, hast auch ein Herz,
Du wirst doch manches andre haben.
Schau einmal auf, schau himmelwärts,
lass Dich begaben…

Manch’ Gabe wartet tief versteckt,
dass sie ein Christ in sich entdeckt.
Um andre Gaben kannst Du beten,
betroffen von so vielen Nöten.

Zum Beispiel solltest Du nicht ruhn,
an diesem Wunder mitzutun:
Aus Menschen Kinder Gottes machen,
dass Weinen sich verkehrt in Lachen.

Hilfst Du als Lehrer, Tröster, Beter,
bist Du begabt als Wundertäter.
Weisheit, Erkenntnis sind gefragt,
wo Lüge diese Menschheit plagt.

Dir ist die Wahrheit anvertraut,
kein Wunder, dass Dich mancher haut!
Erbitte Dir ein dickes Fell –
und Feingefühl an andrer Stell!

Geschenk ist auch: Gemeinde gründen,
wo sich noch keine Christen finden.
Und gut sind Helfer zu gebrauchen,
die das Geschirr ins Wasser tauchen,

die leben für die Alten, Kranken,
auch ohne dass die sich bedanken.
Ja, Hilfe jeder Art ist Gabe,
zum Beispiel auch mit Geld, Haus, Habe.

Aufgabe: Hoffentlich bescheiden
die Herde liebevoll zu weiden,
in Leitung und Gemeindekassen
den Schlendrian nicht zuzulassen.

Um Gottes Führung klar zu wissen,
wird man Propheten haben müssen.
Welch eine Gabe: Zu vertraun,
wenn andre nur noch Unheil schaun;

den Kranken Hände aufzulegen,
und fest vertraun auf Gottes Segen.
Sehr wichtig: Geister unterscheiden
und alle falsche Richtung meiden.

Sprachengebet, das Menschen stärkt;
wird’s übersetzt, dann aufgemerkt!
(Und brummst Du im Gemeindechor:
Der Herr hat andres mit Dir vor!)

Das sind die Gaben, gut verteilt,
durch die Gott rettet, stärkt und heilt,
nicht unter- und nicht übertrieben,
geübt in Glauben, Hoffen, Lieben.

 

Vielleicht bist du nicht ganz so weit

Das große Glück, noch klein zu sein,
sieht mancher Mensch als Kind nicht ein
und möchte, dass er ungefähr
so sechzehn oder siebzehn wär.

Doch schon mit achtzehn denkt er: »Halt,
wer über zwanzig ist, ist alt!«
Kaum ist die Zwanzig dann geschafft,
erscheint die Dreißig … greisenhaft!

Und dann die Vierzig – welche Wende!
Die Fünfzig gilt beinah als Ende –
doch nach der Fünfzig, peu a peu,
hebt sich der Vorhang in die Höh:

Die Sechzig scheint nun ganz passabel,
die Siebzig scheint erst miserabel.
Doch kommt die Siebzig, hofft man still:
»Ich werde achtzig, so Gott will.«

Wer nun die Achtzig überlebt,
zielsicher auf die Neunzig strebt.
Dort angelangt, zählt er geschwind
die Menschen, die noch älter sind.

Die Zeit, sie geht im Sauseschritt,
der Mensch kommt fast so schnell nicht mit
und plötzlich denkt er ganz verwundert:
»Nanu, jetzt wirst Du ja schon hundert!«

… Vielleicht bist Du nicht ganz so weit,
doch sei gewiss: All Deine Zeit
steht fest in unsres Gottes Hand
und grenzt ganz eng ans Himmelsland.

Dort wirst Du leicht und froh sein wie ein Falter,
vorbei das Raupendasein und das Alter.
Freust Du Dich schon im voraus, bist Du weise.
Mit Dank an Jesu Hand – welch eine Reise!

Autor unbekannt. Abgewandelt und mit einem Schlussvers versehen von Wolf Rahn

 

Es gibt Regenschirme

Wenn in Dir hell die Sonne scheint,
dann freut Dich auch der Regen.
Es pladdert? Gott hat’s gut gemeint:
Denn Wasser – das ist Segen!

Wenn es nicht fällt, fehlt Wurst und Brot
– sogar das Blut in Dir –
Noch schlimmer: Alles wäre tot,
nur Wüste gäb es hier…

Drum nörgle nicht, Du lieber Christ,
bedenk’, was du verschenkst:
Dich macht nicht kaputt, was ist,
nein: Was du drüber denkst !

Und wird das Wetter zum Gericht
mit Hagel, Flut, Orkan –
dann rechte mit dem Schöpfer nicht.
Denn das ist Größenwahn.

 

Senioren-Programm

Geplant hab ich von langer Hand
so manches für den Ruhestand.
Ich wollt zum Beispiel Spanisch lernen
und reisen in die fernsten Fernen;

Seniorensport ganz flott betreiben
und meine Memoiren schreiben.
Ich tu dann nur noch, was mich freut.
Ich find das gut, ich hab dann Zeit…

Die Abstellkammer will ich räumen
den Mittagsschlaf nicht mehr versäumen
und viele Bücher werd ich lesen
im Eiscafe gemütlich dösen.

Ich tu dann nur noch, was mich freut.
Ich find das gut, ich hab dann Zeit…
Ich fahr dann manchmal auf Kongresse
zum Zeitvertreib, doch mit Interesse.

Auf der Gitarre will ich üben,
vielleicht wird ein Gedicht geschrieben;
vielleicht werd ich auch tapezieren
und alte Fotos mal sortieren.

Ich tu dann nur noch, was mich freut.
Ich find das gut, ich hab dann Zeit…
Das alles hält mich schön in Schwung
trägt bei zur Selbstverwirklichung…

So hatte ich’s mir vorgenommen –
ganz anders aber ist’s gekommen…
Früh schreckt mich auf das Telefon:
»Gefrühstückt hast Du ja wohl schon –

ich möchte auch nicht lange stören,
will nur mal Deine Meinung hören,
ich muss mich Dir mal anvertraun –
kannst Du nicht schnell mal rüberschaun?

Du glaubst ja nicht, wie mich das freut:
Wie schön, Du hast ja endlich Zeit!«
Von auswärts kommt ein Kartengruß –
was lese ich da ganz zum Schluss?

»Wir kommen über Nacht zu dritt
und bringen auch den Dackel mit.
Wir wissen ja, dass Dich das freut
und freun uns mit Dir: Du hast Zeit!«

»Kannst Du zu der Besprechung gehn?«
»Willst Du mal unsre Dias sehn?«
»Kommst Du zum Kaffeestündchen morgen?«
»Kannst Du für unsre Blumen sorgen?«

»Hast Du nicht Lust, im Chor zu singen?«
»Mich muss jemand zum Doktor bringen!« –
Zu all dem bin ich gern bereit.
Ich find das gut, ich hab ja Zeit.

Ein drittel Jahr ist jetzt vergangen.
Noch gar nichts hab ich angefangen
vom Selbstverwirklichungsprogramm,
doch bin ich deshalb nicht voll Scham.

Die große Reise ist verschoben,
auch andre Träume sind zerstoben.
Der Staub liegt auf und in den Schränken.
Ich muss jetzt mal an Hausputz denken.

Die Memoiren? Ungeschrieben!
Das Tapezieren? Unterblieben…
Ich glaub’, es wird das Beste sein,
ich pack die Liste wieder ein.

Bin aufs Programm nicht mehr versessen
und will mich lieber selbst vergessen.
Ich mach’s – da bin ich gut beraten -,
wie es die Christen immer taten:

Ich wart’ gespannt, was jeden Tag
aus Vaters Hand wohl kommen mag.
Und weiß im voraus, es ist gut für mich –
und, lieber Leser, sicher auch für Dich!

So geht das immer weiter? – Oh, mitnichten!
Bald müssen alle hier auf mich verzichten.
Hab dann für niemand und für nichts mehr Zeit:
Ich ziehe um, das Haus steht schon bereit.

 

Phantasievolle Schöpfung (Sonett) *

Sieh nur, wie auch die Früchte Jesus preisen:
Nimm die Banane mit dem Reissverschluss –
auch ungewaschen essbar mit Genuss,
auf Reisen ganz problemlos zu verspeisen.

Und hast Du Durst, entnimm der Apfelsine
den Saft – fixfertig mundgerecht verstaut
in Beutelchen aus durchsichtiger Haut.
Wenn Du sie siehst – machst Du auch gute Miene?

Wie weise und mit wieviel Fantasie,
wie schön schuf Gott dies und das andre Obst.
Er freut sich über Dich, wenn Du ihn lobst.
Verpackungskünstler, sowas schafft Ihr nie!

Selbst das Recycling: Aufwandslos, komplett.
Wie groß ist unser Gott – so lieb, so nett.

* alte romanische Gedichtform

»Alle Dinge sind durch Jesus, das Wort Gottes, gemacht«. (Johannes 1, 1-3)

 

…und wenn alles schief geht?

Hiob 1,20 / 2,8-10

Bist Du beeindruckt von den Engeln droben,
wie sie in Herrlichkeit den Schöpfer loben?
Ein Lob trägt höher noch als Engelsflügel:
Das Lob des Hiob auf dem Aschenhügel.

Es fliegt in Gottes Herz, vom Freund zum Freund,
lässt fassungslos nicht los, vertraut und weint.
So will es Gott, und seine Engel staunen…
»Wie macht der Hiob das?« – Die Leute raunen.

Dein Geist, Herr, war in ihm und ist in mir;
mag ich am Ende sein: Mein Lob gilt Dir.

 

Uneinigkeit der Christen

O wie der Bruder mich so viele Jahre nervte,
die Spannung sich nicht löste – nein, verschärfte.
Zwei Jünger Jesu, in der Hand die Bibel.
Trotz aller Müh’: Wir sind nicht kompatibel …

Wenn uns der Herr zur Hochzeitstafel führt,
den Bruder neben mich, mich neben ihn plaziert,
erkennen wir – vor Freude ganz benommen -:
»Noch immer nicht wie ich – aber vollkommen!«

 

Unglaublich, was geglaubt wird

Ein Super-Wunder, das sie da erfanden:
»Das All ist ganz von selbst aus Nichts entstanden.«

Die Bibel spricht vom Wunder, das geschah:
Gott sprach ein Wort – und schon war alles da.

Ihr Super-Wunder glauben ? Allerhand !
»Von nichts kommt nichts«, das sagt mir mein Verstand.

 

Vom Lachen JESU CHRISTI

In Gottes Wort steht nicht, dass Jesus lacht.
Dies ist der Punkt, der Dich bedenklich macht:
»Es ist das Christentum, das uns den Spaß verdirbt,
Drum ist es besser, wenn man gottlos stirbt.«

In diese Welt voll Dreck kam Gottes Sohn,
durchwatete Versuchung, Hass und Hohn,
um uns am Kreuz ganz rein und froh zu machen.
Wie sollte er bei dieser Arbeit lachen?

Doch in der Ewigkeit kämpft Gottes Sohn nicht mehr;
erlöste Ebenbilder lachen dort wie er.

 

Von den Tauben

Hast Du sie noch im Ohr – die Tauben?
Sie gurren, gurren, kaum zu glauben,
von Sonnenauf- bis -untergang.
Der Tag wird ihnen gar nicht lang.

Sie gurren, hör’ nur, still und friedlich,
es wirkt nostalgisch und gemütlich.
Sie gurren – nun, kein Weltereignis,
doch Dir und mir ein gutes Gleichnis:

Da gibt es Menschen – keine Tauben! –
die murren, murren, kaum zu glauben,
von Sonnenauf- bis -untergang.
Der Tag wird ihnen furchtbar lang.

Ihr Murren ist ein einz’ges Klagen –
wenn sie’s auch nicht so deutlich sagen:
»O Herr, Du hast nicht aufgepasst,
gleichgültig ist Dir meine Last.«

Entweder gleichst Du einer Taube –
und dazu hilft Dir nur der Glaube
an Gottes Wort, das Dir verspricht:
»Der Herr verlässt die Seinen nicht!« –

oder bleibst taub, das Ohr verschlossen,
murrst immer weiter unverdrossen,
verdrossen, kalt und ungemütlich
und gegen Gott und Welt nicht friedlich.

Gurren oder Murren, Taube oder taub,
Kind Gottes oder nur ein bißchen Staub.
Fang lieber an zu danken in Gottes Heil’gem Geist.
Sein Sinnbild ist die Taube, Du weißt.

 

Wenn schon, dann richtig!

Du findest alles Kämpfen übel?
»Faust unter’s Auge« * sagt die Bibel.
Denn: Ist der alte Mensch k.o.,
wird jeder Mensch von Herzen froh.

Im Boxring legt man die Medaille
in Gürtelform um manche Taille.
Den Christenkampf wird Gott belohnen
mit ungeahnter Art von Kronen…

* wörtliche Übersetzung von »Betäuben des Leibes«

 

Wir werden abgeholt

Wir werden abgeholt – von jedem Ort,
in jedem Zustand – auch in dem der Sünde…
Gehorch’ ganz, gern und gleich dem Gotteswort,
damit Dein Engel Dich in Freude finde.

»Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen
und sie werden sammeln seine Auserwählten von den
vier Winden, von einem Ende des Himmels zu dem anderen
.« (Matthäus 24,31)

 

Verachtet, aber unentbehrlich!

Es ist schon lange her, da gab es mal
in Syrien einen großen General.
Der hatte alles, was man wünschen kann,
und war des Königs weitaus bester Mann.

Durch ihn half Gott in Syrien vielen Leuten
– bei einem Götzendiener will das viel bedeuten.
So mancher Orden ward ihm schon verliehn.
Er hatte Aussatz, der zerstörte ihn.

Und nun sein Volk: So sehr von Gott beschenkt,
recht gut versorgt, von niemandem bedrängt.
Die meisten schrieben’s wohl den Götzen zu;
und wer so denkt, der findet keine Ruh.

So konnten sie es damals schon nicht lassen,
den Nachbarn, das Volk Israel, zu hassen,
es anzugreifen, ohne sich zu schämen.
Man nennt das heute Stoßtruppunternehmen.

Sie überfieln die ahnungslosen Leute –
ein junges Mädchen nahmen sie als Beute.
So ist’s: Der Mensch, er denkt, doch Gott, der lenkt:
Mit dieser Sklavin hat ihn Gott beschenkt.

Ihn? Ihn! Sie kommt zum großen General
ins Haus, in dem er lebt in seiner Qual.
Anstatt sich schadenfroh an seiner Qual zu weiden,
Denkt dieses Mädchen nur: “0 Gott, welch Leiden…”

Ein Mädchen, eine Sklavin, fremd dazu,
ein Nichts – Doch staune nur: Ein Schatz im Nu!
Sie ist ein Schatz in Gottes Vaterhand,
ist seine Botin in dem fremden Land.

Sie kennt die Rettung für den kranken Mann;
doch wie kommt sie an Exzellenz heran ?

Naemans Frau (nun wißt ihr, wie er heißt!)
womöglich adlig, so war’s ja zumeist,
womöglich auch sogar ein bisschen stolz;
die Sklavin kommt vorbei mit Feuerholz,

der kühle Blick geht über sie dahin –
die gnäd’ge Frau hat anderes im Sinn.
Was soll aus Israel schon Gutes kommen ?!
Jaja, so denkt die Welt wohl von den Frommen.

Und dann DAS WORT. Das ist doch wohl ein Witz?!
Die gnäd’ge Frau durchfährt es wie ein Blitz:
“In meiner Heimat existiert ein Mann,
der deinen Mann vom Aussatz heilen kann.”

Wo Aussatz ist, o Leute, ja da brennt’s:
Naeman bittet gleich um Audienz;
der König, sichtlich reich und ohne Schulden,
der gibt dem Freund sechstausend goldne Gulden,

zehn Zentner Silber, dazu Samt und Seide –
dem König Israels zur Augenweide.
Dazu vor allem ein Empfehlungsschreiben.
Ja wirklich – man muss sich die Augen reiben:

Der große General reist in das Land,
das seine Stoßtrupps überziehn mit Brand,
mit Mord, mit Menschenraub, mit allem Bösen …
Nun zieht er hin, als sei gar nichts gewesen.

Der Judenfeind geht hilflos zu den Frommen;
er hofft, statt Prügel Heilung zu bekommen.
Er wendet sich nun voller Raffinesse
zur Vorsicht an die oberste Adresse:

Der König Israels ist außer sich:
“0 General, du suchst was gegen mich;
du weißt, ich kann dein Schicksal nicht verändern –
Streit suchst du zwischen unsern Ländern.”

Doch wunderbar: Gott nutzt das Hörensagen,
läßt alles in Elisas Ohren tragen.
Elisa? – Ja, das ist nun der Prophet,
durch den das Handeln Gottes weitergeht;

Elisa, den die junge Sklavin kannte
und dessen Namen sie der Herrin nannte.
Der lässt durch Boten seinen König wissen:
“Du hättst’ dein Kleid gar nicht zerreißen müssen:

Wem schlimme Nöte unterm Nagel brennen,
der sollt als König seine Helfer kennen.
Ich bin Prophet, ein schlichter Gottesmann,
und ich bezeuge, dass Gott heilen kann;

der durch sein Wort das Menschenkind erschafft,
hat auch zum Repariern genügend Kraft.
Lass den Naeman schleunigst zu mir reisen –
Gott selbst wird seine Kraft an ihm erweisen.”

Naeman hört Elisas Namen nennen,
er hätte sich den Umweg sparen können,
jetzt endlich aber fährt er kurz entschlossen
mit seinen Leuten – hoch auf stolzen Rossen –

zum Haus Elisas: Er, der große Mann,
den der Prophet gebückt begrüßen kann.
Doch der Elisa sieht den Aussatz innen;
drum muss die Heilung innen wohl beginnen:

Der Stolz, die Sünde, steckt im General
– in dir und mir! – sie ist der Grund der Qual!

Gott ist der Arzt, er leitet den Propheten;
der lässt durch einen Boten sich vertreten:
“Elisa lässt dir sagen: Geh und wasch
dich siebenmal im Jordan – mach es rasch!

Vertrau auf meinen Gott – und du wirst rein,
und deine Haut wird ohne Narben sein.”
Da macht Naeman auf der Stelle kehrt
und spricht: “Beim Gotte Rimmon! Unerhört!!

Zwar bin ich – wie ja alle wissen – krank,
doch immerhin ein General von Rang.
Es war das mindeste, vor mich zu treten,
mich magisch zu berühren und zu beten!

Das Wasser im Amana, im Parphar
fern in Damaskus ist so rein und klar;
dagegen dieses Jordans trübe Pfütze;
und ich soll glauben, dass die etwas nütze?!”

(So denken viele:”Nur auf Jesus hören ?
Da gibt es aber andre, bessre Lehren.”)
Der General schreit: “Abbruch dieser Reise!”
Doch er hat Knechte bei sich, die sind weise.

Sie schweigen nicht bei diesem Mordstheater,
sie sagen vielmehr freundlich: “Lieber Vater,
du hättest hingenommen schwere Übung;
nimm diese leichte, dieses Jordans Trübung.”

Sie warn ja auf der Heimfahrt Richtung Osten,
so hatten sie noch nicht mal Umwegkosten.
Der Jordan kommt in Windungen in Sicht.
Der Mann traut dem, was der Prophet verspricht,

verschwindet in des Jordans Wasserflut.
(Ein wunderbares Bild für Christi Blut;
Naemans Waschung – das versteht ein Kind –
bedeutet Reinigung von aller Sünd.

Noch heute sind die Christen treue Rufer:
“0 wascht euch, wascht euch, runter von dem Ufer!
Von Jesu Blut gereinigt, steigt herauf:
Gott ändert euren ganzen Lebenslauf!”)

Naeman kehrt mit seinen Leuten um;
er war dereinst sehr stolz und ganz schön dumm,
jetzt tritt er vor Elisa ganz verwandelt:
“Dein Gott, der höchste Arzt, hat mich behandelt,

ich bin gesund, mein Herz ist voller Dank. —
Jetzt hast du ausgesorgt dein Leben lang:
Ich transportierte Schätze hin und her,
jetzt machen wir die Staatskarosse leer.

Erst dann kann ich ganz unbelastet scheiden.”
Elisa spricht: “ich kann das gar nicht leiden:
Umsonst hab ich’s von meinem Gott genommen,
umsonst sollst du’s von unserm Gott bekommen!”

Der Syrer – ist er richtig überzeugt?
Wir wissen nur, dass er sich endlich beugt
und dass er bittet, ohne sich zu schämen:
“Lass mich von hier ein bisschen Erde nehmen,

zwei Maultierlasten schwer von diesem Land,
dem Lande Gottes, wo ich Heilung fand
und Heimat fand! – Und komme ich nach Haus,
ist’s mit dem Götzenopfer gänzlich aus,

da kann ich völlig ohne Ängste sein.
Der Rimmon, beispielsweise, ist nur Stein;
so kann er mir nicht schaden und nicht nützen.
…In seinen Tempel geh ich nur, zu stützen

den Syrerkönig, meinen alten Herrn;
und Gott der Herr weiß wohl, ich tu’s nicht gern.
Elisa, sag, ist das so recht gedacht,
wird Gott dem gnädig sein, der das so macht?”

Elisa zieht sich still aus der Affäre,
entfaltet keine allgemeine Lehre,
er weiß: Gott wird den Bruder treulich leiten,
bei ihm ist Rat in allen Einzelheiten.

“Geh hin in Frieden!” sagt er nur zum Schluss.
Jedoch – auf manchen Schluss erfolgt Verdruss.
Elisas Diener murrt: “So soll das enden?
Ich will das mal zu meinen Gunsten wenden,

Elisa merkt nichts, läßt sich leicht betrügen –
ich lauf Naeman nach mit ein paar Lügen.”
Naeman steigt als Bruder aus dem Wagen:
“Gehasi, Lieber, hast du was zu sagen?”

Der falsche Bruder aber spricht mit List:
“Du weißt ja, wie mein Herr, Elisa, ist:
Er nimmt nun einmal nicht Geschenke an;
ich bin natürlich auch ein Ehrenmann,

doch sind Prophetenschüler aufgetaucht,
für die Elisa deine Sachen braucht:
Zehn Zentner Silber und zwei Feierkleider –
Erbarmen, sie sind richt’ge Hungerleider.”

Naeman, freundlich – es ist nicht zu sagen –
lässt durch zwei Diener auch noch alles tragen.
Er und sein Tross, sie machen fröhlich Pause.
Gehasi geht zu dritt ganz frech nach Hause;

kurz vor dem Haus entlässt er beide Leute
und bringt die Beute eilends nun beiseite
im Hause, wo er mit Elisa lebt.
Hat ihm dabei sein böses Herz gebebt?

Nicht Rimmon aber Mammon – Gott ist fern…
So tritt er vor Elisa, seinen Herrn.
“Gehasi, du sahst Gottes große Wunder;
was ist dein Raub dagegen? Großer Plunder.

“Mein Herz”, so sprach Elisa, “hat’s erkannt,
dass du von Gott zum Götzen dich gewandt.
Naemans Aussatz kommt nun über dich
und über deinen Samen ewiglich.”

Und nun zu euch, die ihr dies lest und hört:
Seht ihr den Aussatz, der die Welt zerstört?
Seht ihr der Sünder folgenreiche Tat?
Seht ihr das Mädchen mit dem guten Rat?

Du bist ein Schatz, wenn du DEN NAMEN kennst
und ihn mit deinem ganzen Leben nennst,
den Namen, in dem Gottes Hilfe ist –
den Namen des Erlösers JESUS CHRIST.

 

Das Lied vom Elefanten

Ein Elefant, der muss nicht hasten, (Jes 28,16)
er trägt und zieht die schwersten Lasten. (Gal 6,2).

Den Pfad zur Quelle, wo er trinkt, (Ps 42,1),
den leitet stets ihn sein Instinkt. (Jo 16,13)

Ja, er ist überhaupt sensibel. (1.Pe 3,4).
Doch schützt ihn dicke Haut vor Übel. (Eph 6,11)

So steht er fest auf allen Vieren (Ps 18,36)
mit anderen Elefantentieren. (He 10,25).

Gedächtnis und Intelligenz (Jo 14,26)
der Elefantenkenner kennt´s. (1.Ko 2,15)

Und wenn sie durch die Rüssel flöten,
dann klingt´s, als riefen die Trompeten. (1.Ko 14,8)

Der Elefant ist – siehst du wohl –
ein gutes christliches Symbol.

Ich wünsche dir, sei unverwandt,
aus Gottes Geist ein Elefant.